Eine jüdische Familie in Bayern

In Fürth und München, später auch in anderen Teilen der Welt, spielt die Geschichte der Familie Feuchtwanger. Die Historikerin Heike Specht hat darüber ein Buch geschrieben: „Die Frauen der Familie Feuchtwanger“.

Auch wer sich nicht für den Schriftsteller Lion Feuchtwanger interessiert: Die Geschichte dieser Familie – und nicht nur der Frauen, wie man durch den Titel vermuten könnte – ist unbedingt lesenswert. Vor allem dann, wenn sich die Autorin auf einige Vertreterinnen der weit verzweigten Familie konzentriert.

Die deutsch-jüdische Familie Feuchtwanger ist im 19. und frühen 20. Jahrhundert von Fürth ins Großbürgertum der Residenzstadt München aufgestiegen. Besonders beeindruckend ist der Lebensbericht von Rahel Strauß, einer der ersten Gynäkologinnen in München, die sich zudem für die Rechte der Frauen einsetzte – und nebenbei fünf Kinder bekam.

Spannend auch die Lebensgeschichte von Marta und Lion Feuchtwanger. Der Ehefrau des berühmten Schriftstellers gelang es, ihren Mann mehrmals aus Inhaftierungen zu befreien und bewies – trotz eigener Gefahr – einen unglaublichen Mut.

Traurig endet allerdings die Geschichte von Felice in Berlin, kurz vor dem Ende der Nazi-Herrschaft …

Die Frauen der Familie Feuchtwanger: Eine unerzählte Geschichte

Von Heike Specht. Piper Verlag

(cs)

Pilgerfahrt nach Mekka beendet

Es gilt als einer der Höhepunkt im Leben eines Muslims: Die Wallfahrt nach Mekka. In diesem Jahr ist sie – im Gegensatz zu 2024 – ohne größere Probleme verlaufen. Es gab aber auch weniger Teilnehmende.

Eine Pilgerfahrt kann mehrere Tausend Euro kosten. Probleme gab es schon häufiger wegen extremer Hitze und der Enge. 2024 gab es viele Tote – eine große Katastrophe. Rund 1,6 Millionen Muslime haben in diesem Jahr an der Hadsch teilgenommen.

Hier geht es zu einem Bericht auf tageschau.de

Wie macht man ein neues Pfingsten?

Von Pfarrer Michael Zippel

Antwort: Gar nicht! Es ist eine Gabe Gottes.

Alles, was der Epheserbrief an wunderbaren Fähigkeiten von uns Christen aufzählt, ist eine Gabe Gottes. Das ist die korrekte Antwort. Aber sie ist frustrierend. Singend und betend wird in unseren Kirchen eigentlich reichlich um den Heiligen Geist gebeten. Und nun? Ich suche also in unserem Bibelwort nach einem kleinen Hinweis, die Sache zumindest zu beschleunigen. „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater“, heißt es (Epheser 3,14).

Wenn Sie mich fragen, ist nichts so wirksam, Gutes zu behindern und Sinnvolles auf die lange Bank zu schieben, als die drei Geschwister Arroganz, Eitelkeit und Größenwahn. Wer davon infiziert ist, glaubt alles zu können, aber eins kann er nicht: Auf die Knie fallen. Vielleicht liegt es daran.

Im Blick auf Pfingsten: wünsche ich uns Demut und die feste Überzeugung:
der Geist Gottes wirkt mitten unter uns – Beten bewirkt Pfingst-Wunder, mitten hinein in unseren diakonischen Alltag!

Mehr zum Thema im Sonntagsblatt: Warten auf den Geist – Pfingsten zwischen Glaube und Zweifel

Nicht in den Himmel, sondern auf die Welt schauen!

Von Pfarrer Michael Zippel

In den Kirchen wird am kommenden Donnerstag Christi Himmelfahrt gefeiert. Die Bibel erzählt, dass Jesus nach seinem Tod aufersteht und noch einmal 40 Tage mit seinen Freunden verbringt. Er spricht und isst mit ihnen und es scheint alles wieder wie vorher. Aber dann kommt die Geschichte mit der Himmelfahrt. Jesus wird vor den Augen seiner Freunde von einer Wolke in den Himmel gehoben.
Ich gebe zu: Mit dieser Geschichte konnte ich lange nichts anfangen. Es geht mir ein bisschen wie den Jüngern; die stehen da und starren in den Himmel. Wahrscheinlich fragen sie sich auch, was das soll. Jesus ist ja gerade erst zurückgekommen. Vielleicht wünschen sie sich auch, ihrem Freund folgen zu können. Das geht aber nicht; sie bleiben allein zurück. Schon wieder.
Die Geschichte geht noch weiter: Während die Jünger sehnsuchtsvoll in den Himmel schauen, erscheinen plötzlich zwei Engel. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ fragen sie und reißen die Jünger damit aus ihren Gedanken. Dieser Teil der Geschichte ist mir wichtig geworden. Ich lese ihn als Auftrag: Verbringt Euer Leben nicht damit, in den Himmel zu schauen! Richtet Euren Blick in die Welt! Dorthin, wo man Euch braucht. Setzt Euch ein für Gerechtigkeit und Frieden; so, wie Jesus es vorgelebt hat. Sorgt dafür, dass der Himmel hier auf Erden anbricht.
Wenn ich meinen Blick an Christi Himmelfahrt in die Welt richte, denke ich:

Selten war dieser Auftrag dringlicher als jetzt.

Zwei Religionen – ein Paar?

Wie kann das gelingen: Er Muslim, sie christlich? Oder er Katholik, sie hält aber nichts davon? Wir haben dazu ein spannendes Interview mit einem Psychotherapeuten auf chrismon.de gefunden.

Versucht der eine die andere zu überzeugen oder ist es besser, wenn man diese Themen in einer Partnerschaft gar nicht erst anspricht? Letzteres sei manchmal eine gute Strategie, meint der Psychologe Alexander Noyon. Allerdings könne es kompliziert werden, sobald Kinder im Spiel sind …

Hier weiterlesen.

(cs)

Erwachsenentaufe? Jesus wurde selbst als Erwachsener getauft

In Frankreich gibt es einen neuen Trend: Immer mehr junge Erwachsenen lassen sich taufen. Wäre das nicht auch was für uns hier in Deutschland? Jesus selbst wurde laut Bibel selbst als Erwachsener getauft.

Das typische Bild einer Tauffamilie bei uns

Natürlich können Erwachsene, die als Kind – egal aus welchen Gründen – nicht getauft wurden, das später nachholen. Oft nachdem sie einen sogenannten „Taufkurs“ absolviert haben – mindestens aber nicht ohne ein Gespräch mit eine(r) Pfarrer:in.

So ein Gespräch gibt es auch mit Eltern, die ihr Baby zur Taufe anmelden. Das Kind selbst bekommt von alledem natürlich nichts mit. Viele Eltern sagen deshalb, dass ihr Kind sich später selbst entscheiden soll, welcher Religion es folgen möchte – und ob überhaupt – und verzichten deshalb bewusst auf die Taufe.

Und was sagt zum Beispiel die Evangelische Kirche zur Erwachsenentaufe? Eines ist klar: Menschen jeden Alters sind zur Taufe eingeladen, es gibt auch immer wieder Erwachsene darunter und immer mehr neue Formen, zum Beispiel Tauffeste an Flüssen und Seen.

Es gibt immer mehr Tauffeste an Flüssen und Seen – auch für Erwachsene

Ein Beispiel ist ein junger Altenpfleger, der sich mit 26 Jahren taufen ließ. Mit dem Thema Glaube und Kirchenmitgliedschaft kam er in Berührung, als er die Ausbildung zum Altenpfleger machte. Ein weiterer Anstoß sei der Tod eines guten Freundes gewesen:

https://www.evangelisch.de/inhalte/150318/29-06-2018/altenpfleger-laesst-sich-taufen

Was bieten die Kirchen Erwachsenen?

Aber was bieten die Kirchen Erwachsenen eigentlich – nach der Taufe? Ein interessanter Aspekt einer User:in auf sonntagsblatt.de: „Kirche bietet hauptsächlich Angebote für Kinder, Jugendliche und Senior:innen, aber dazwischen gibt es Altersgruppen, die einfach übersehen werden“, heißt es in dem Kommentar zu dem Sonntagsblattartikel:

„Die deutschen Kirchen klammern sich an die Kindertaufe“: https://tinyurl.com/29gwf8mp

Mehr Infos zur Taufe

https://www.ekd.de/Taufe-10844.htm

cs

Was hat es eigentlich mit den Eisheiligen auf sich?

Die je nach Region drei bis fünf Tage im Mai wurden aufgrund langjähriger Wetterbeobachtungen und Erfahrungen in der Landwirtschaft so genannt: Sind die Nächte sternenklar, kann das Thermometer unter Null Grad fallen, obwohl es tagsüber möglicherweise schon recht warm ist.

Und das waren die Heiligen: Mamertus war ein katholischer Bischof, der um 400 n. Chr. in Lyon geboren wurde und am 11. 05. 477 starb – deshalb wird am 11. Mai an ihn erinnert.

Pankratius (12. Mai) starb um 304 als Märtyrer der frühen Kirche in Rom.

Servatius (13. Mai) soll Bischof im heutigen Belgien gewesen sein.

Bonifatius von Tarsus (14. Mai) wurde der Überlieferung nach in Rom geboren und starb wohl um 306 in der heutigen Türkei.

Sophie von Rom starb um 304 als frühchristliche Märtyrerin. Nach ihr wurde die „kalte Sophie“ benannt.

Mehr dazu von Johannes Auer auf www.eisheilige.info

Trauer um Papst Franziskus

Evangelische Christen stehen weltweit an der Seite ihrer katholischen Glaubensgeschwister
Gott hat einen guten Freund zu sich gerufen, schreibt Pfarrer Michael Zippel. „Papst Franziskus brachte kurz vor seinem Tod, am Ostersonntag noch den Segen über Länder und den Erdball aus. Das ist für mich ein Sinnbild für sein Wirken: in sein Amt kam er mit einem unvergesslichen „Guten Abend“ und ging mit dem Ostersegen als Zuspruch an die Welt. So hat er gelebt. Unvergesslich sind seine Zeichen der Demut: Franziskus ging zu Fuß, verzichtete auf äußere Zeichen seiner Macht, setzte sich über Protokolle hinweg und überwand damit Schranken zwischen Rom und den Herzen von Millionen Christinnen und Christen. Sein Wirken war getragen von der Hinwendung Jesu zu allen Menschen – unabhängig von Herkunft, Besitz, religiöser Überzeugung oder kultureller Prägung. Er sprach aktuelle Missstände an, rüttelte auf, prangerte an. Sein Einsatz für Flüchtlinge, seine Kritik am
‚höher, schneller, immer so weiter!‘ der Wirtschaftssysteme, sein Werben für
einen Lebensstil des ‚Genug!‘ und des solidarischen Miteinanders haben die Nationen gehört. Jetzt müssen daraus Taten folgen!
Die päpstlichen Sendschreiben, unter denen sein Name steht, atmen den Geist des konziliaren Prozesses der Kirchen: Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Wie sein Namenspatron, Franz von Assisi, stand er für das Evangelium, die gute Botschaft der Liebe Gottes aller Welt auszurichten, nicht nur mit Worten sondern in Wort und Tat. Ganz diakonisch!
Die Kirche trauert um Papst Franziskus. Evangelische Christen stehen weltweit neben den katholischen Gläubigen.“

Bild: Günter Simmermacher auf pixabay

Meditation: positive und negative Effekte

Studien belegen, dass regelmäßiges Meditieren positive Effekte‌ auf Stress, Angstzustände und Depressionen hat und die seelische Gesundheit stärkt. Allerdings gibt es auch Studien, die negative Effekte aufdecken.

Ein Team US-amerikanische Psychologen hat in einer zehnjährigen Langzeitstudie herausgefunden, dass etwa jeder Zehnte Probleme bekommen hat: etwa Ängste, Hypersensibilität oder traumatische Flashbacks. In Deutschland gab es an der Berliner Charité ähnliche Ergebnisse. Etwa 22 Prozent der Meditierenden haben über unerwünschte Nebeneffekte geklagt, manche mussten sogar deswegen behandelt werden.

In Freiburg gibt es inzwischen eine Anlaufstelle für Menschen, die unter negativen Auswirkungen  von Meditation leiden, gegründet von den Psychologen Ulrich Ott und Liane Hofmann am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene. Beide bieten im Rahmen eines neuen Beratungsschwerpunktes Unterstützung bei „spirituellen Krisen“ an.

https://www.igpp.de/beratung/index.htm

Was ist dran am Übersinnlichen?

An dem Institut gibt es außerdem ein Beratungsangebot für Menschen mit „außergewöhnlichen Erfahrungen“. Das meint Erfahrungen, die im allgemeinen Sprachgebrauch als „übersinnlich“, „paranormal“, „mystisch“, „magisch“, „spirituell“ usw. bezeichnet werden. Das Angebot ist kostenlos.

„Wir unterstützen Ratsuchende bei der Einordnung ihrer Erlebnisse und geben bei beunruhigenden oder belastenden Erfahrungen Bewältigungs- und Verarbeitungshilfen“, heißt es auf der Homepage des Instituts.

Jesus wird auferweckt: Ostern

Nacherzählt nach Evangelium: Markus 14 und Matthäus 28

Von Pfarrer Michael Zippel

Sehr früh am Sonntagmorgen eilen drei Frauen durch die Straßen von Jerusalem. Sie wollen nicht von den Soldaten gesehen werden, die wegen des Festes überall in der Stadt unterwegs sind. Die drei sind Jüngerinnen von Jesus, der vor zwei Tagen gekreuzigt worden ist. “Hoffentlich werden wir nicht aufgehalten“, sagt Maria. „Wie gut, dass wir zusammen unterwegs sind“, antwortet Salome.

„Alleine würde ich mich nicht trauen, im Dunkeln zum Grab von Jesus zu gehen“, flüstert Magdalena, „aber es muss ja einfach getan werden.“ „Das ist das einzige, was wir noch für ihn tun können.“ „Das Öl riecht so gut. Damit reiben wir seine Wunden ein.“ „Dann riecht es da im Grab auch anders.“ „Merkt ihr es? Es wird schon ein wenig heller. Gleich sind wir da.“

Maria bleibt stehen und sieht die anderen ratlos an: „Wir haben ja gar nicht daran gedacht, dass vor der Grabhöhle ein großer Stein liegt.“ „Stimmt! Den kriegen wir nicht weggerollt.“ Auch Salome bleibt stehen. Aber Magdalena lässt sich nicht beirren: „Lasst uns erst mal weiter gehen. Da ist doch schon der Garten.“ Als sie aufschauen, sehen sie, dass der Stein schon weggerollt worden ist. „Was ist denn hier passiert?“, Maria ist ganz aufgeregt.

„Da war wohl schon jemand vor uns da, schnell, lasst uns nachsehen.“ Magdalena fängt an zu rennen. Schon sind sie alle drei in der Grabhöhle. Drinnen ist es gar nicht dunkel. Es ist sogar richtig hell. An der Seite sehen sie eine Gestalt mit einem weißen Gewand. Wie aus Licht. Sie sind ganz erschrocken und fangen an zu zittern. „Erschreckt nicht“, hören sie, „ihr sucht Jesus, den sie gekreuzigt haben. Er ist nicht hier. Er ist auferweckt worden. Schaut selbst.“ Sie können gar nicht fassen, was sie gerade erleben. Aber es stimmt. Jesus ist nicht da.

Der Platz, wo sie ihn hingelegt hatten, ist leer. „Ihr könnt nicht hierbleiben. Geht schnell los“, hören sie, „geht und erzählt es den anderen Jüngerinnen und Jüngern.“ Magdalena kann als erste etwas sagen: „Habt ihr das gehört? Wir sollen zu den anderen gehen.“ Jetzt können sich auch Maria und Salome wieder bewegen: „Lasst uns schnell losgehen.“ Sie verlassen die Höhle. „Kann das sein?“, fragt Salome, „Jesus ist nicht mehr bei den Toten. Er ist lebendig.“ „Wisst ihr noch?“ fällt es Maria ein. „Er hat uns doch gesagt, dass er auferweckt wird.“ Draußen ist es inzwischen ganz hell geworden. Die Sonne ist aufgegangen. Sie brechen auf, rennen los. Ins LEBEN!

Gebet: Auferstehung und Leben

Herr Jesus Christus, dies ist dein Tag und unser Tag,
der Durchbruch nach vorn in die Zukunft,
eine neue Zukunft, die Ewigkeitswert besitzt,
die durch den Tod zum Leben geboren wird,
die durch die Tiefe des Grabes
in deine Höhe gehoben wird,
die Zukunft schlechthin für diese deine Welt,
unsere Zukunft,

die niemand und nichts verdunkeln kann,
die niemand und nichts uns verbauen kann,
die niemand und nichts uns nehmen kann,

durch dich für uns erlitten,
durch dich für uns erstorben und aufgebrochen,
durch dich für uns erschlossen,

damit wir leben, neu und ewig,
in dir auferweckt und befreit
sinn- und zielvoll,
ohne Todesgeruch, sondern
als Wohlgeruch in dieser Welt,
ohne Resignation, sondern
mit Sicht nach vorn,
ohne Gericht, sondern
begnadigt, angenommen und frei.

Du hast die Spur gelegt durch den Tod zum Leben,
und in deinen Fußstapfen wollen wir gehen,
Schritt für Schritt
heute, morgen und in Ewigkeit.

Sr. Ruth Meili CCR, Communität Casteller Ring