Ein Gespräch mit Hülya Engelhardt (Foto), Sozialpädagogin und Mitarbeiterin unserer Erziehungsberatung in Hof. Sie leitet zusammen mit einer Mitarbeitenden des Hospizvereins die Trauergruppen für Kinder und Jugendliche.

Frau Engelhardt, warum braucht es eine (eigene) Trauergruppe für Kinder?
Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche einen geschützten Raum haben, in dem sie über ihre Trauer und alle Gefühle, die damit einhergehen, reden bzw. sie in irgendeiner Form ausdrücken können. Sie trauern anders als Erwachsene und daher kann es auch passieren, dass Erwachsene in ihrem Umfeld nicht immer gleich verstehen, was mit ihnen los ist. Oder die Kinder wollen ihre eigenen Bezugspersonen davor schützen, daher ist es wichtig, dass es Erwachsene gibt, die sie ernst nehmen und sie mit all ihren Gefühlen und Gedanken sehen und begleiten.

Was machen Sie da?
Die Treffen der offenen Trauergruppe für Kinder und Jugendliche laufen in einem festen Rahmen ab. Es gibt ein Begrüßungs- und Abschlussritual, wo sie unter anderem anhand eines Gefühle-Würfels zeigen und sagen können, wie es ihnen jetzt gerade geht. Es gibt immer eine offene Runde, in der die Kinder und die Jugendlichen über all das reden können, was sie aktuell beschäftigt. Das können auch alltägliche Themen wie Schule sein.
Die Kinder machen die Erfahrung, dass sie mit ihrem Verlust nicht alleine sind und dass es den anderen auch so geht und sie dadurch verstanden werden. Sie werden von uns begleitet und unterstützt, ihre Trauer besser zu verstehen und ihr beispielsweise einen kreativen Ausdruck zu verleihen: Zum Beispiel einen Brief an den Verstorbenen schreiben, Bilder malen, eine Kerze gestalten, eine Erinnerungsschatzkiste gestalten u.v.m.

Es geht immer darum, alle Gefühle die da sind, zu erlauben und zu verstehen, dass sie in Ordnung sind. Jede Reaktion auf den Verlust ist erlaubt und in Ordnung – das wissen manche Kinder und Jugendlichen nicht, daher ist es so wertvoll in diesem vertrauensvollen Rahmen erwachsene Gegenüber zu haben, die diese Gefühle bestätigen und ihnen einen Weg zeigen, damit umgehen zu können.
Wer leitet das?
Das Angebot findet in Kooperation mit dem Hospizverein Hof und der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle statt und wird von Ines Backmann (Koordinatorin, Hospizverein) und mir Hülya Engelhardt (Sozialpädagogin, Familientrauerbegleiterin) geleitet. Manchmal laden wir Gäste ein, die uns in den Treffen unterstützen, z.B. hatten wir auch schon mal einen Bestatter eingeladen, wo die Kinder all ihre Fragen zur Bestattung loswerden konnten.

Wie oft und wo treffen Sie sich mit den Kindern?
Wir treffen uns bis zu acht mal im Jahr. Es gibt Treffen für Kinder von 6 – 14 Jahre und für Jugendlichen von 14 – 21 Jahre. Für zwei Treffen werden alle eingeladen. In der Regel gibt es auch einen Elternabend, wo auch die Eltern die Möglichkeit haben, sich miteinander auszutauschen und Fragen zu ihren Kindern zu stellen. Die Treffen finden im Treffpunkt Familie der Psychologischen Beratungsstelle in Hof statt. Erst kürzlich haben wir einen besonderen Ausflug zu Alpakas im Fichtelgebirge gemacht – dieser Ausflug war aufgrund einer großzügigen Spende einer Mutter aus der Trauergruppe möglich. Das hat uns alle, besondere die Kinder, sehr gefreut.

















