Richtige Freiheit fängt im Kopf an!

Das sagte Pfarrerin Anette Jahnel bei der Freistellungsfeier in der Diakonie am Campus (Berufsbildungswerk) in Hof. In den Fachrichtungen Metall, Holz, Bau und Farbe, im Kaufmännischen, im Gartenbaubetrieb, bei den Informatikern, Fahrzeugpflegern, Lageristen, Köchen, Beiköchen und in der Hauswirtschaft haben junge Menschen ihren Abschluss gemacht.

Hier sind weitere Auszüge aus der Andacht: „Sie sind erwachsen geworden, erwachsener jedenfalls. Bitte behalten Sie auch noch etwas von Ihrem jugendlichen Schwung! Das braucht unsere Gesellschaft besonders: Anders- und Neudenker; mutige Entscheider, die Versuche wagen, Irrtümer feststellen; Menschen, die was können und was bewegen wollen. Dafür ist auch im Handwerk so viel Raum, dafür finden Sie so viel Bereitschaft anderer, gerade so etwas zu unterstützen.

Heute werden Sie freigesprochen. Lehrling oder Geselle, das ist ein großer Unterschied. Richtige Freiheit aber fängt im Kopf an. In Ihrem Kopf fängt Freiheit an! Und sie hängt davon ab, ob Sie sie überhaupt wollen.

Oder ob es für Sie vielleicht gemütlicher ist, unfrei zu sein, zu bleiben. Dann bestimmen andere über Sie! Was Sie tun sollen, was Sie denken sollen, was richtig und was falsch ist, wer Schuld hat und wer seine Hände in Unschuld waschen kann. Das bestimmen dann andere. Freiheit fängt in Ihrem Kopf an. Was wollen Sie? Selber denken? Selber entscheiden?

Warum eigentlich überhaupt eine Freisprechung?, könnte man fragen – oder besser gefragt: Wozu eine Freisprechung? Denn bei dieser Fragestellung geht es plötzlich nicht mehr um die Unfreiheit der Vergangenheit, sondern es geht um die Zukunft! Sie sind nämlich in Zukunft nicht mehr so frei, wie Sie es vielleicht vorher gewesen sind! Die Zeit der Bemutterung ist vorbei.

Sie können natürlich erst mal machen, was Sie wollen. Aber das bedeutet auch: Sie tragen jetzt Verantwortung. Zuerst für Ihr eigenes Leben. Niemand ist schuld daran, wenn Sie es vermasseln. Sie haben Ihr Leben selbst in der Hand. Werden Sie sich klar darüber, wie Sie leben wollen und dann legen Sie los! Und lassen Sie sich nichts vorschreiben, von nichts und niemandem. Suchen Sie Ihr Glück. Nur Sie selbst wissen genau, wie es aussieht. Sie tragen jetzt Verantwortung. Zuerst für Ihr eigenes Leben.

Und dann sind Sie natürlich nicht allein auf der Welt 🙂 Und irgendwie funktioniert unsere Welt nur so gut, wenn wir miteinander klarkommen. Wenn wir uns diese Wahrheit in Kopf und Herz brennen und nicht wieder rauslassen: Ich und Sie und auch alle anderen – wir wollen hier in der Zeit, die uns zum Leben gegeben ist, so glücklich leben, wie es irgendwie geht. Und dabei hat jeder Mensch das gleiche Recht, die gleiche Würde und den gleichen Wert.

Sie sind Handwerker. Arbeiten Sie mit Herz und Hand. Seien Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der guten Schöpfung Gottes. Und, bitte verstehen Sie das richtig, Verantwortung ist kein schweres Wort, keines, was nicht zu einer Feier wie heute passen würde. Verantwortung tragen dürfen hat eine Verheißung. Nämlich diese: Sie können unsere Welt mitgestalten! Was aus ihr wird, liegt auch an Ihnen. Machen Sie sich nicht zu klein. Sagen Sie nicht: Wer hört schon auf uns hier in unserem kleinen Dorf, in unserer kleinen Stadt.

So segne Euch Gott, er segne Euer Tun und Euer Lassen. Er segne das ehrbare Handwerk und jede andere ehrbare Arbeit. Amen.“

Pilgern liegt im Trend!

„Ich bin dann mal weg“ – nicht erst seit dem Bestseller von Hape Kerkeling liegt Pilgern schwer im Trend. Doch warum machen das so viele Leute?

Eine Pilgerbegleiterin schildert das auf evangelisch.de so: Sie treibe … „eine Sehnsucht nach dem inneren Einssein, auf Frieden und Freiheit an, die man erleben kann; absolut im Hier und Jetzt zu sein und den Alltag hinter sich zu lassen.“ Pilgern sei auch geprägt von den Begegnungen und den Gesprächen mit den Menschen, die man auf dem Weg trifft. Manche können auch am besten in der Natur abschalten und so – oft nach einer schwierigen Lebensphase – wieder zu sich selbst finden. Andere suchen spirituelle Erlebnisse, sind auf der Suche nach Sinn in ihrem Leben.

Dabei muss man keineswegs bis Santiago de Compostela in Spanien wandern!

Es gibt auch Tageswanderungen für Menschen, die wenig Zeit haben, wie zum Beispiel das Samstagspilgern https://www.jakobus-oberfranken.de/

Am Klostertor in Hof gibt es eine Pilgerunterkunft, die von Pilgerberater Günter Müller (Foto unten, rechts hinten) betreut wird. Pflegekräfte vom Haus am Klosterhof begrüßen die Pilger herzlich; der Schlüssel zur Herberge kann hier rund um die Uhr abgeholt werden.

Unten: Die Unterkunft ist einfach, aber freundlich und sauber eingerichtet. „Pilger sind in der Regel nicht anspruchsvoll“, weiß Günter Müller. Er sorgt dafür, dass stets alles in einem einladenden Zustand ist

Glaube als „Freestyle“

Wie evangelisch.de berichtet, „basteln“ sich immer mehr gerade junge Menschen ihre eigenen Glaubensvorstellungen aus mehreren Religionen oder auch aus Yoga oder Mediation zusammen. Denn sie suchen keine fertigen Antworten, sondern wollen mit ihren Fragen ernst genommen werden.

Die Bedeutung von traditionellen Glaubensformen nimmt dagegen ab. Das online-Portal bezieht sich dabei auf ein Lehrforschungsprojekt, bei dem etwa 100 Menschen nach ihrem Glauben befragt worden sind.

Nach wie vor wichtig sind für viele allerdings Fragen wie „Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Und: Welchen Sinn macht das dazwischen?“ Antworten auf diese Frage fänden viele in den Sozialen Medien, heißt es in dem Artikel. Wer erkennt sich hier wieder?

mehr dazu auf evangelisch.de

Wird es auch in Zukunft einen Dalai Lama geben?

Man muss kein Buddhist sein oder an Reinkarnation glauben: Allein die Persönlichkeit des Exil-Tibeters, der in Indien lebt, beeindruckt viele Menschen. Seine Bücher berühren die Seele.

Der amtierende Dalai Lama wurde im Juli 90

Zum Beispiel das „Buch der Freude“:

Es ist zwar schon ein paar Jahre alt, das tut dem Inhalt aber keinen Abbruch. Der Dalai Lama hat es zusammen mit dem früheren südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu geschrieben. Beider Leben war von vielen Widrigkeiten und Gefahren geprägt, doch beide strahlen in dem Buch eine große Zuversicht und Freude aus. Ihre gemeinsame Erkenntnis: Es ist die innere Freude, die unserem Dasein Liebe und Sinn verleiht – und zugleich Hoffnung und Frieden in unsere unsichere Welt bringen kann.

Angesichts des hohen Alters des geistlichen Oberhaupts kamen in letzter Zeit Bedenken auf, dass China – das Tibet seit 1959 besetzt hat – sich in die Neuausrufung des nächsten Dalai Lama einmischen oder diesen gar bestimmen könnte. Doch der amtierende oberste Mönch betonte in einer Videoansprache: »Niemand sonst hat irgendeine Autorität, sich in diese Angelegenheit einzumischen« – außer seinem Büro im indischen Exil.

Mehr dazu bei Spiegel online.

(cs)

Foto: janeb13 auf Pixabay

Eine jüdische Familie aus Bayern

In Fürth und München, später auch in anderen Teilen der Welt, spielt die Geschichte der Familie Feuchtwanger. Die Historikerin Heike Specht hat darüber ein Buch geschrieben: „Die Frauen der Familie Feuchtwanger“.

Auch wer sich nicht für den Schriftsteller Lion Feuchtwanger interessiert: Die Geschichte dieser Familie – und nicht nur der Frauen, wie man durch den Titel vermuten könnte – ist unbedingt lesenswert. Vor allem dann, wenn sich die Autorin auf einige Vertreterinnen der weit verzweigten Familie konzentriert.

Die deutsch-jüdische Familie Feuchtwanger ist im 19. und frühen 20. Jahrhundert von Fürth ins Großbürgertum der Residenzstadt München aufgestiegen. Besonders beeindruckend ist der Lebensbericht von Rahel Strauß, einer der ersten Gynäkologinnen in München, die sich zudem für die Rechte der Frauen einsetzte – und nebenbei fünf Kinder bekam.

Spannend auch die Lebensgeschichte von Marta und Lion Feuchtwanger. Der Ehefrau des berühmten Schriftstellers gelang es, ihren Mann mehrmals aus Inhaftierungen zu befreien und bewies – trotz eigener Gefahr – einen unglaublichen Mut.

Traurig endet allerdings die Geschichte von Felice in Berlin, kurz vor dem Ende der Nazi-Herrschaft …

Die Frauen der Familie Feuchtwanger: Eine unerzählte Geschichte

Von Heike Specht. Piper Verlag

(cs)

Pilgerfahrt nach Mekka beendet

Es gilt als einer der Höhepunkt im Leben eines Muslims: Die Wallfahrt nach Mekka. In diesem Jahr ist sie – im Gegensatz zu 2024 – ohne größere Probleme verlaufen. Es gab aber auch weniger Teilnehmende.

Eine Pilgerfahrt kann mehrere Tausend Euro kosten. Probleme gab es schon häufiger wegen extremer Hitze und der Enge. 2024 gab es viele Tote – eine große Katastrophe. Rund 1,6 Millionen Muslime haben in diesem Jahr an der Hadsch teilgenommen.

Hier geht es zu einem Bericht auf tageschau.de

Wie macht man ein neues Pfingsten?

Von Pfarrer Michael Zippel

Antwort: Gar nicht! Es ist eine Gabe Gottes.

Alles, was der Epheserbrief an wunderbaren Fähigkeiten von uns Christen aufzählt, ist eine Gabe Gottes. Das ist die korrekte Antwort. Aber sie ist frustrierend. Singend und betend wird in unseren Kirchen eigentlich reichlich um den Heiligen Geist gebeten. Und nun? Ich suche also in unserem Bibelwort nach einem kleinen Hinweis, die Sache zumindest zu beschleunigen. „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater“, heißt es (Epheser 3,14).

Wenn Sie mich fragen, ist nichts so wirksam, Gutes zu behindern und Sinnvolles auf die lange Bank zu schieben, als die drei Geschwister Arroganz, Eitelkeit und Größenwahn. Wer davon infiziert ist, glaubt alles zu können, aber eins kann er nicht: Auf die Knie fallen. Vielleicht liegt es daran.

Im Blick auf Pfingsten: wünsche ich uns Demut und die feste Überzeugung:
der Geist Gottes wirkt mitten unter uns – Beten bewirkt Pfingst-Wunder, mitten hinein in unseren diakonischen Alltag!

Mehr zum Thema im Sonntagsblatt: Warten auf den Geist – Pfingsten zwischen Glaube und Zweifel

Nicht in den Himmel, sondern auf die Welt schauen!

Von Pfarrer Michael Zippel

In den Kirchen wird am kommenden Donnerstag Christi Himmelfahrt gefeiert. Die Bibel erzählt, dass Jesus nach seinem Tod aufersteht und noch einmal 40 Tage mit seinen Freunden verbringt. Er spricht und isst mit ihnen und es scheint alles wieder wie vorher. Aber dann kommt die Geschichte mit der Himmelfahrt. Jesus wird vor den Augen seiner Freunde von einer Wolke in den Himmel gehoben.
Ich gebe zu: Mit dieser Geschichte konnte ich lange nichts anfangen. Es geht mir ein bisschen wie den Jüngern; die stehen da und starren in den Himmel. Wahrscheinlich fragen sie sich auch, was das soll. Jesus ist ja gerade erst zurückgekommen. Vielleicht wünschen sie sich auch, ihrem Freund folgen zu können. Das geht aber nicht; sie bleiben allein zurück. Schon wieder.
Die Geschichte geht noch weiter: Während die Jünger sehnsuchtsvoll in den Himmel schauen, erscheinen plötzlich zwei Engel. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ fragen sie und reißen die Jünger damit aus ihren Gedanken. Dieser Teil der Geschichte ist mir wichtig geworden. Ich lese ihn als Auftrag: Verbringt Euer Leben nicht damit, in den Himmel zu schauen! Richtet Euren Blick in die Welt! Dorthin, wo man Euch braucht. Setzt Euch ein für Gerechtigkeit und Frieden; so, wie Jesus es vorgelebt hat. Sorgt dafür, dass der Himmel hier auf Erden anbricht.
Wenn ich meinen Blick an Christi Himmelfahrt in die Welt richte, denke ich:

Selten war dieser Auftrag dringlicher als jetzt.

Zwei Religionen – ein Paar?

Wie kann das gelingen: Er Muslim, sie christlich? Oder er Katholik, sie hält aber nichts davon? Wir haben dazu ein spannendes Interview mit einem Psychotherapeuten auf chrismon.de gefunden.

Versucht der eine die andere zu überzeugen oder ist es besser, wenn man diese Themen in einer Partnerschaft gar nicht erst anspricht? Letzteres sei manchmal eine gute Strategie, meint der Psychologe Alexander Noyon. Allerdings könne es kompliziert werden, sobald Kinder im Spiel sind …

Hier weiterlesen.

(cs)

Erwachsenentaufe? Jesus wurde selbst als Erwachsener getauft

In Frankreich gibt es einen neuen Trend: Immer mehr junge Erwachsenen lassen sich taufen. Wäre das nicht auch was für uns hier in Deutschland? Jesus selbst wurde laut Bibel selbst als Erwachsener getauft.

Das typische Bild einer Tauffamilie bei uns

Natürlich können Erwachsene, die als Kind – egal aus welchen Gründen – nicht getauft wurden, das später nachholen. Oft nachdem sie einen sogenannten „Taufkurs“ absolviert haben – mindestens aber nicht ohne ein Gespräch mit eine(r) Pfarrer:in.

So ein Gespräch gibt es auch mit Eltern, die ihr Baby zur Taufe anmelden. Das Kind selbst bekommt von alledem natürlich nichts mit. Viele Eltern sagen deshalb, dass ihr Kind sich später selbst entscheiden soll, welcher Religion es folgen möchte – und ob überhaupt – und verzichten deshalb bewusst auf die Taufe.

Und was sagt zum Beispiel die Evangelische Kirche zur Erwachsenentaufe? Eines ist klar: Menschen jeden Alters sind zur Taufe eingeladen, es gibt auch immer wieder Erwachsene darunter und immer mehr neue Formen, zum Beispiel Tauffeste an Flüssen und Seen.

Es gibt immer mehr Tauffeste an Flüssen und Seen – auch für Erwachsene

Ein Beispiel ist ein junger Altenpfleger, der sich mit 26 Jahren taufen ließ. Mit dem Thema Glaube und Kirchenmitgliedschaft kam er in Berührung, als er die Ausbildung zum Altenpfleger machte. Ein weiterer Anstoß sei der Tod eines guten Freundes gewesen:

https://www.evangelisch.de/inhalte/150318/29-06-2018/altenpfleger-laesst-sich-taufen

Was bieten die Kirchen Erwachsenen?

Aber was bieten die Kirchen Erwachsenen eigentlich – nach der Taufe? Ein interessanter Aspekt einer User:in auf sonntagsblatt.de: „Kirche bietet hauptsächlich Angebote für Kinder, Jugendliche und Senior:innen, aber dazwischen gibt es Altersgruppen, die einfach übersehen werden“, heißt es in dem Kommentar zu dem Sonntagsblattartikel:

„Die deutschen Kirchen klammern sich an die Kindertaufe“: https://tinyurl.com/29gwf8mp

Mehr Infos zur Taufe

https://www.ekd.de/Taufe-10844.htm

cs