Aktuell: Die Fasten- und Passionszeit

Die Fasten- und Passionszeit vom Aschermittwoch bis Karsamstag (19. April) wird von vielen Christinnen und Christen der Evangelischen Kirche in Deutschland bewusst begangen, schreibt Pfarrer Michael Zippel in seiner aktuellen Glaubensinformation.

Kirchengemeinden und Einrichtungen bieten dazu Gottesdienste und Andachten, Gesprächskreise, Kreuz- und Pilgerwege sowie Aktionen an. Außerdem werden kirchenmusikalische Werke aufgeführt wie Passions-Oratorien.

„Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“ lautet das Motto der bundesweiten evangelischen Fastenaktion. Die Eröffnung kann im ZDF-Fernsehgottesdienst (9. März, 9.30 Uhr) live aus der Kirche St. Martin in Nienburg/Weser miterlebt werden.

“Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik”

„Der Mensch ist von Anbeginn eng verbunden mit dem Atem Gottes. Gottes Odem schuf in der Schöpfungsgeschichte aus dem Klumpen Erde den ersten Menschen. Ohne Gottes Atem wäre der Mensch tote Materie geblieben. Diesem Odem nachzuspüren, ihn wieder in sich aufzunehmen, braucht bewusste Zeit. Sieben Wochen sind dafür eine gute Spanne. Die Wochenthemen der Fastenaktion führen Sie in eine Zeit, die quer zu der Atemlosigkeit unseres Alltags steht. Jesus hat schon zu Lebzeiten für sich Rückzugsorte und bewusste Zeiten gefunden, um wieder mit Gottes Atem in Kontakt zu kommen“, wird das diesjährige Motto kommentiert.

Mehr Informationen unter: www.7wochenohne.de

Besinnung Passionszeit

Die Passionszeit ist da. Es gibt den Brauch, auf manch lieb Gewordenes zu verzichten und sich zurückzunehmen; innerlich einzukehren.

Jetzt kommt die Zeit der Nachdenklichkeit, jetzt kommt die Zeit von Einsicht und auch von Reue. Der Aschermittwoch ist ein Einschnitt. Manch einer hat sich ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet – Zeichen für das Vergängliche und dafür, dass alles verfliegt. Der Wechsel ist abrupt: plötzlich ist das Närrische vorüber und wir schauen auf die Leidenszeit Jesu – eine ganze Reihe von Tagen. Und dann ist diese Zeit vorbei und plötzlich siegt die Osterfreude.

Aber jetzt haben wir erst mal eine Zeit der Ruhe. Zeit auf Nachdenkliches zu hören; Zeit, den eigenen Zweifeln Raum zu geben; Zeit, über den Verzicht nachzudenken; Zeit, darüber nachzudenken, von welcher Stimme ich mich in meinem Leben führen lasse. Das sind leise Themen.

So werden Kirchen zu Orten der Nachdenklichkeit. So werden sie zu Orten des Innehaltens. So lässt sich aber auch Kraft schöpfen. Das Kirchenjahr empfindet in seinen Abschnitten und mit seinem Wechsel das Leben Jesu nach. Oder anders gesagt: Was zum Leben des Jesus von Nazareth gehört, spiegelt sich im Kirchenjahr wider. Freude und Leid, Jubel und Trauer, Ausgelassenheit und innere Einkehr.

Wir können, wenn wir wollen, mit dem Kirchenjahr mitgehen. Wir können wie in einen Spiegel schauen und uns fragen: Wie ist es mit meiner Freude und mit meinem Leid? Wo ist in meinem Leben Osterfreude und wo leide ich? Ja, wonach richte ich mich aus? Unser Menschsein kann, so denke ich, tiefer und deutlicher werden. Denn wir können Themen des Lebens annehmen und gestalten. Wir können dazugewinnen, wenn wir mitgehen.

Wie ein Geschenk ist es, dass ich mich hineinbegeben kann in das, was dran ist. Sieben Wochen lang währt nun die Passionszeit. Das ist auch eine Herausforderung. Eine lange Zeit der Besinnung und der Nachdenklichkeit. Eine sinnvolle Zeit, ganz sicher, und ebenso eine gesegnete Zeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.