Jesus wird auferweckt: Ostern

Nacherzählt nach Evangelium: Markus 14 und Matthäus 28

Von Pfarrer Michael Zippel

Sehr früh am Sonntagmorgen eilen drei Frauen durch die Straßen von Jerusalem. Sie wollen nicht von den Soldaten gesehen werden, die wegen des Festes überall in der Stadt unterwegs sind. Die drei sind Jüngerinnen von Jesus, der vor zwei Tagen gekreuzigt worden ist. “Hoffentlich werden wir nicht aufgehalten“, sagt Maria. „Wie gut, dass wir zusammen unterwegs sind“, antwortet Salome.

„Alleine würde ich mich nicht trauen, im Dunkeln zum Grab von Jesus zu gehen“, flüstert Magdalena, „aber es muss ja einfach getan werden.“ „Das ist das einzige, was wir noch für ihn tun können.“ „Das Öl riecht so gut. Damit reiben wir seine Wunden ein.“ „Dann riecht es da im Grab auch anders.“ „Merkt ihr es? Es wird schon ein wenig heller. Gleich sind wir da.“

Maria bleibt stehen und sieht die anderen ratlos an: „Wir haben ja gar nicht daran gedacht, dass vor der Grabhöhle ein großer Stein liegt.“ „Stimmt! Den kriegen wir nicht weggerollt.“ Auch Salome bleibt stehen. Aber Magdalena lässt sich nicht beirren: „Lasst uns erst mal weiter gehen. Da ist doch schon der Garten.“ Als sie aufschauen, sehen sie, dass der Stein schon weggerollt worden ist. „Was ist denn hier passiert?“, Maria ist ganz aufgeregt.

„Da war wohl schon jemand vor uns da, schnell, lasst uns nachsehen.“ Magdalena fängt an zu rennen. Schon sind sie alle drei in der Grabhöhle. Drinnen ist es gar nicht dunkel. Es ist sogar richtig hell. An der Seite sehen sie eine Gestalt mit einem weißen Gewand. Wie aus Licht. Sie sind ganz erschrocken und fangen an zu zittern. „Erschreckt nicht“, hören sie, „ihr sucht Jesus, den sie gekreuzigt haben. Er ist nicht hier. Er ist auferweckt worden. Schaut selbst.“ Sie können gar nicht fassen, was sie gerade erleben. Aber es stimmt. Jesus ist nicht da.

Der Platz, wo sie ihn hingelegt hatten, ist leer. „Ihr könnt nicht hierbleiben. Geht schnell los“, hören sie, „geht und erzählt es den anderen Jüngerinnen und Jüngern.“ Magdalena kann als erste etwas sagen: „Habt ihr das gehört? Wir sollen zu den anderen gehen.“ Jetzt können sich auch Maria und Salome wieder bewegen: „Lasst uns schnell losgehen.“ Sie verlassen die Höhle. „Kann das sein?“, fragt Salome, „Jesus ist nicht mehr bei den Toten. Er ist lebendig.“ „Wisst ihr noch?“ fällt es Maria ein. „Er hat uns doch gesagt, dass er auferweckt wird.“ Draußen ist es inzwischen ganz hell geworden. Die Sonne ist aufgegangen. Sie brechen auf, rennen los. Ins LEBEN!

Gebet: Auferstehung und Leben

Herr Jesus Christus, dies ist dein Tag und unser Tag,
der Durchbruch nach vorn in die Zukunft,
eine neue Zukunft, die Ewigkeitswert besitzt,
die durch den Tod zum Leben geboren wird,
die durch die Tiefe des Grabes
in deine Höhe gehoben wird,
die Zukunft schlechthin für diese deine Welt,
unsere Zukunft,

die niemand und nichts verdunkeln kann,
die niemand und nichts uns verbauen kann,
die niemand und nichts uns nehmen kann,

durch dich für uns erlitten,
durch dich für uns erstorben und aufgebrochen,
durch dich für uns erschlossen,

damit wir leben, neu und ewig,
in dir auferweckt und befreit
sinn- und zielvoll,
ohne Todesgeruch, sondern
als Wohlgeruch in dieser Welt,
ohne Resignation, sondern
mit Sicht nach vorn,
ohne Gericht, sondern
begnadigt, angenommen und frei.

Du hast die Spur gelegt durch den Tod zum Leben,
und in deinen Fußstapfen wollen wir gehen,
Schritt für Schritt
heute, morgen und in Ewigkeit.

Sr. Ruth Meili CCR, Communität Casteller Ring